Wir möchten hier von einem besonderen Erlebnis im Mai 2011 berichten.
“Du warst doch auch mal meine Mutter …“, diese Begrüßung durch eines unserer früheren Kurzpflegekinder regte uns an, zu einem Ehemaligentreffen einzuladen. Seit 20 Jahren machen wir befristete Vollzeitpflege und seit kurzem nun Krisenpflege. Viele Kinder sind uns aus dem Blickfeld geraten, aber von den zehn eingeladenen Kindern folgten acht Kinder zwischen zwei und zehn Jahren zusammen mit ihren Dauerpflegefamilien unserer Einladung.
Nicht nur wir freuten uns an dem fröhlichen Gewimmel in Haus und Garten. Sogar Nachbarn wagten einen Blick auf ihre früheren Nachbarskinder und staunten mit uns, wie unbeschwert die ehemaligen Sorgenkinder jetzt wirkten.
Manche Kinder hatten keine eigenen Erinnerungen mehr an uns, weil sie als Babys bei uns waren. Nur unsere kleinen Fotoalben, die wir ihnen bei der Übergabe über ihre Zeit bei uns mitgegeben hatten und die Berichte ihrer jetzigen Eltern halfen ihrem Verstehen. Andere suchten nach ganz bestimmten Spielzeugen und beklagten sich, wenn sie z.B. die Tischtenniskelle nicht mehr am gewohnten Platz fanden oder auf/in “ihr” Tretauto nicht mehr passten.
Bei z. T. mitgebrachten Speisen und später auch Gegrilltem gab es unter den kleinen und großen Gästen ein munteres Erzählen und Austauschen. Zwei Mütter erkannten sich sogar als ehemalige Klassenkameradinnen wieder.
Die in der Schule oder im sonstigen Umfeld oft auffälligen Kinder spielten harmonisch miteinander. Das veranlasste eine Mutter zu dem Seufzer: “Es tut so gut, nach all den empörten Anrufen aus der Schule auch mal zu erleben, dass unser Kind sich auch einfach fröhlich einfügen kann.”
Insgesamt war dieser Nachmittag ein Mutmacher in dieser schön-schweren Aufgabe der kurzfristigen Kinderaufnahme weiterzumachen. Wie viel Liebe und Anhänglichkeit ist uns von den Kindern entgegen gekommen!
Es hat uns sehr berührt, mit welcher Liebe und Zuneigung die Dauerpflegeeltern “ihre” Kinder umsorgen. Kinder die doch auf ihre Weise jeder ein Päckchen mit sich herumtragen.
Wie soll es weitergehen nach diesem ersten Versuch? Eins unserer sechs leiblichen, schon erwachsenen Kinder war dabei. Die anderen Kinder konnten leider nicht teilnehmen. Aber auch ohne ihr Drängen könnten wir uns ein zweites Ehemaligentreffen gut vorstellen.