Mentoring-Programm bei Bus-Stop e.V. erhält Berliner Präventionspreis 2008
Mentoren-Teamsitzung, Szene I:
Die Leiterin des Schulhortes sitzt in einer Runde von ca. 10 jungen Erwachsenen und berichtet über den Jungen M., 6 ½ Jahre alt, 2. Grundschulklasse. M. fällt in den letzten Wochen im Schulunterricht sowie in der Hortbetreuung durch seine permanente Unruhe und durch sein aggressives Verhalten auf. M. ist für die Pädagogen kaum noch erreichbar; die Eltern kooperieren nicht, reagieren gegenüber Hilfs- und Beratungsangeboten mit Misstrauen. Die Hortleiterin, nicht zum ersten Mal auf der wöchentlichen Mentoren-Teamsitzung, fragt die Anwesenden nach ihrer Einschätzung.
In die Runde kommt Leben. Mehrere Jugendliche kennen M., dessen Geschwister, die Familie. Auch im Kiez ist M. bereits durch sein gewaltbereites Verhalten aufgefallen, gegen die älteren Brüder laufen verschiedene Ermittlungsverfahren, die Familie gilt als schwer zugänglich. Die Mentoren machen Vorschläge, wie man auf M. und dessen Familie zugehen könnte; gemeinsam mit der Hortleiterin sowie den beiden Leitern des Mentoring-Programms wird eine Strategie entwickelt, Zuständigkeiten und Aufgaben verteilt und das weitere Vorgehen abgesprochen.
14 Tage später, Mentoren-Teamsitzung in ähnlicher Zusammensetzung, es wird über durchgeführte Aktivitäten und daraus resultierende Ergebnisse berichtet. Zwei Mentoren, die denselben kulturellen Hintergrund wie M. haben und den Jungen kennen, hatten ihn eingeladen, sie auf ein paar ihrer Touren zum Zeitungsaustragen zu begleiten. M. fühlte sich von den „Großen“ ernst genommen, hat langsam Vertrauen gefasst und nach und nach über seine Probleme mit seinen großen Brüdern berichtet, die ihn unter Androhung von Gewalt vermehrt zu Diebstählen gezwungen hatten.
Eine Mentorin ist über eine Tante von M. an die Familie herangetreten. Über diesen Kontakt konnten die Eltern animiert werden, in ein erstes Gespräch mit LehrerInnen und Erzieherinnen einzuwilligen. M. nimmt nun Angebote der Schulstation wahr und kommt nachmittags regelmäßig in den „Interkulturellen Kinder-, Jugend- und Familienstützpunkt Bus-Stop e.V.“, wo er auf „seine“ Mentoren trifft, Unterstützung bei den Hausaufgaben bekommt und Freizeitangebote wahrnimmt.
Mentoren-Teamsitzung, Szene II:
Auf der wöchentlichen Sitzung treffen wir dieses Mal neben den jungen Erwachsenen und dem Bus-Stop-Pädagogen, die zwei Beauftragten des zuständigen Polizeiabschnitts für kiezbezogene Mehrfachstraftäter. Auch die beiden Polizisten sind nicht das erste Mal in dieser Runde und wissen mittlerweile die Fähigkeiten der jungen Leute zu schätzen, wenn es darum geht, Probleme in der Siedlung anzugehen.
Heute geht es um den zunehmenden Heroinhandel im Kiez. Das Hauptanliegen der Jugendlichen besteht darin, zu verhindern, dass noch mehr ihrer Kumpel und jüngeren Kids in den Sumpf von Abhängigkeit und Beschaffungskriminalität hineingezogen werden; die Polizei will an Dealer und Hintermänner herankommen.
Sicherlich keine einfache Situation für die Mentoren, die früher selbst oft genug im Visier polizeilicher Ermittlungen standen und auf keinen Fall grundlos andere Jugendliche an die Polizei verpfeifen wollen. In den Folgetagen werden die am Heroinhandel und –konsum beteiligten Jugendlichen (wenn möglich auch deren Eltern und Freunde) verstärkt angesprochen, Unterstützung angeboten und Alternativen aufgezeigt, aber auch auf die Konsequenzen hingewiesen, wenn sie mit ihrem Tun fortfahren.
Die Bemühungen der Mentoren zeigen unterschiedliche Erfolge: Einige der Abhängigen können erfolgreich in das tägliche Krafttraining integriert werden, aber der lokale Dealer setzt seine Diebstähle in der Siedlung fort, gibt nur vor, an Entzugskuren teilzunehmen und hält auch andere Absprachen nicht ein. Letztendlich wird er wegen eines Einruchs in der Einrichtung angezeigt und es wird ihm und anderen Beteiligten von den Mentoren unmissverständlich klar gemacht, dass sie die Siedlung bei ihren Aktivitäten nicht mehr als Rückzugsraum benutzen können.
Um welchen Kiez geht es hier?
Wir befinden uns in der Thermometersiedlung, Ortsteil Lichterfelde-Süd, im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Die Thermometersiedlung wurde in der 60er Jahren als Schlafstadt im Hochhausstil errichtet und wird heute von etwa 4.500 Menschen bewohnt. Die Bewohnerstruktur ist seit Jahren durch eine selektive Entmischung geprägt, im bezirklichen Sozialindex liegt die Siedlung weit hinten, mehr als 2/3 der Einwohner sind nichtdeutscher Herkunft.
In der Thermometersiedlung sind Parallelgesellschaften entstanden, in denen die Menschen auch ohne deutsche Sprachkenntnisse auskommen. Die Kinder werden häufig im Familien- und Bekanntenkreis betreut, was zu einer Zunahme von Sprachdefiziten führt. Viele von ihnen sprechen mit Einsetzen der Schulpflicht kaum Deutsch. Diese Entwicklung hat für viele Kinder Misserfolge in der Schule bis hin zum Abbruch ohne Schulabschluss zur Folge. Jugendliche sind nicht mehr ausbildungsfähig und können kaum Zukunftsperspektiven für sich entwickeln. Sie verbringen ihre Freizeit auf der Straße. Ihre Perspektivlosigkeit entlädt sich oft genug in Vandalismus und anderen Straftaten.
Bus-Stop e.V.
Der „Interkulturelle Kinder-, Jugend- und Familienstützpunkt Bus-Stop e.V.“ nimmt sich seit 10 Jahren der beschriebenen Problematik an und stellt niedrigschwellige und offene Angebote für die BewohnerInnen bereit.
Bus-Stop hatte angestoßen durch den Kinder- und Jugendhilfeträger NHW e.V. anfangs die „mobile“ Kinder- und Jugendarbeit wörtlich genommen und war in einem ausrangierten Büchereibus unterwegs (daher der Name „Bus-Stop“). Später hat die Ev. Petrus-Giesensdorf-Gemeinde ein ehemaliges Gemeindezentrum der Einrichtung als Stützpunkt angeboten. Der Leiter von Bus-Stop, Jürgen Bischof, hat gemeinsam mit Jugendlichen aus der Siedlung das marode Gebäude renoviert, was noch heute dazu führt, dass die Jugendlichen bzw. die mittlerweile jungen Erwachsenen, von einem Heimatgefühl zu ihrem „GZ“ (Gemeindezentrum) sprechen.
Bus-Stop integriert die verschiedensten Aktivitäten der Bewohner aus der Thermometer-Siedlung: Morgens sind vorwiegend Senioren in der Einrichtung aktiv, am Nachmittag nehmen Grundschulkinder die unterschiedlichen Angebote wahr, abends beherrschen die Jugendlichen das Bild. An Sonntagen finden Gottesdienste statt, diverse Einwohnerversammlungen werden im GZ abgehalten und im Jahresverlauf ist die Einrichtung Veranstaltungsort von Festen der unterschiedlichen Kulturen des Stadtteils.
Die jüngeren Kids treffen auf ihre Vorbilder aus der Siedlung
Als im Jahr 2005 das Problem der „Kids von der Straße“, die nach der Schule an keiner Regelbetreuung teilnahmen und am Nachmittag quasi hungrig vor Bus-Stop standen, massiv zunahm, wurde bei Bus-Stop ein spezielles Angebot entwickelt. Neben dem (über Spenden finanzierten) kostenlosen Mittagessen können die Kinder unter Betreuung ihre Hausaufgaben erledigen und an Angeboten zur Freizeitgestaltung teilnehmen. Betreuer sind allerdings nicht erwachsene Pädagogen und Erzieher sondern ältere Jugendliche, die die Kids aus ihrer Siedlung kennen und die für sie Respekt- und Vorbildpersonen sind. Die Jugendlichen, selbst in und mit der Einrichtung groß geworden, nahmen bei Bus-Stop an verschiedenen Maßnahmen des JobCenters teil, waren aber auch bereit, sich für die jüngeren Kinder zu engagieren. Klar, fehlte diesen älteren Jugendlichen noch Handwerkszeug für den Umgang und das Anleiten von Jüngeren – aber, die Idee des Mentoring-Programms bei Bus-Stop war geboren und wurde in der Folgezeit weiter entwickelt.
Große Brüder / Große Schwestern
Die konzeptionelle Programmgestaltung des Mentoring-Programms lehnt sich an das internationale Patenschaftsprojekt „Big Brothers/Big Sisters of America“(BBBSA) an. Die Mentoren bei Bus-Stop werden sozusagen als „Große Brüder/Große Schwestern“ im Sozialraum tätig. Sie kommen aus ähnlichen Kulturkreisen und Sozialmilieus und kennen daher die Probleme der Kids. Die jungen Erwachsenen haben die Defizite ihrer eigenen Sozialisation weitgehend adaptiert und konnten sich über die persönliche Stigmatisierung hinweg Einsichten und Änderungen für ihr Leben erkämpfen, wobei sie häufig eine „negative Karriere“ durchliefen. Nun aber sind sie bereit, Verantwortung für die Jüngeren zu übernehmen, um ihnen einen ähnlichen Werdegang zu ersparen.
Zielsetzung des Mentoring-Programms ist die Heranbildung eines qualifizierten Mentoren-Teams, das durch seine Tätigkeit zur Gewaltprävention und Konfliktlösung in Lichterfelde-Süd beiträgt.
Über die zertifizierte Qualifizierung und den begleiteten Einsatz als Mentor erwerben die jungen Erwachsenen zusätzliche Kompetenzen für ihre Zukunftsgestaltung und erhöhen ihre Chancen für einen Eintritt in den Arbeitsmarkt.
Umsetzung des Programms
Die Ausbildung im Rahmen des Mentoring-Programms richtet sich an junge Menschen im Alter von 17 bis 27 Jahren. Die Jugendlichen müssen
- der Einrichtung bekannt sein
- sich nach einer eventuellen „Karriere als Straftäter“ gewandelt haben
- auch weiterhin bereit sein, ihr Verhalten zu reflektieren und zu verändern
- und sich vor Ort in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit engagieren.
Pro Jahr werden in einer 1. Phase 10-15 Jugendliche ausgesucht und zu intensiven Gesprächen über ihren Werdegang und Zukunftsperspektiven animiert. Parallel dazu laufen fünf vorbereitende Seminare, in denen noch einmal gemeinsam in der Gruppe die eigene Sozialisation und Verhaltensweisen reflektiert werden.
Phase 2 besteht aus dem ISK (Integratives Soziales Kompetenz-Training), das mit einer Zertifizierung abschließt. Alle Mentoren durchlaufen die Qualifizierung mit diesem speziell entwickelten Curriculum, das sie für ihren Einsatz im Sozialraum ausbildet und vorbereitet. Das Kompetenztraining wird von PädagogInnen aus dem Bus-Stop-Team sowie von externen Verhaltenstrainern durchgeführt. Das ISK-Training umfasst zurzeit folgende Themenkomplexe: Teambildung, Kommunikation, Gewalt, Konflikte, Drogen/Alkohol, Motivation, praktisches Mentorentraining. Durch das Training lernen die jungen Erwachsenen, jüngere Kids anzuleiten, mit Frustrationserlebnissen und Konflikten gewaltfrei umzugehen.
In der Phase 2 begleitet und beobachtet das BetreuerInnen-Team von Bus-Stop, wie die Schulung der TeilnehmerInnen sich im Alltag in den Einrichtungen bemerkbar macht.
In Phase 3 des Programms geht es darum, die Mentoren mit Zertifikat für ihre Einsätze im Stadtteil zu trainieren und sie zu begleiten. In wöchentlichen Teamsitzungen werden anstehende Fälle besprochen und die Einsätze koordiniert. Die Mentoren übernehmen eine kurzfristige Patenschaft, vermitteln zwischen engagierten Erwachsenen und den Kids auf der Straße, arbeiten mit betroffenen Kindern in den Familien, werden von Bildungseinrichtungen engagiert oder begleiten z.B. die Präventionsbeauftragten der Polizei bei ihrer Arbeit in Schulen. Das BetreuerInnen-Team bei Bus-Stop koordiniert dabei alle Entwicklungen.
Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei
Für die zweite Staffel des Mentoren-Trainings konnten wir 2007 die Unterstützung des Berliner Polizeipräsidenten gewinnen, der Bus-Stop im Februar des Jahres besucht hatte. Mit zwei Verhaltenstrainern der Landespolizeischule Berlin wurde das speziell auf die Mentoren abgestimmte Integrative Soziale Kompetenztraining entwickelt, worin die gewonnenen Erfahrungen aus den ersten beiden Jahren des Mentoring-Programms mit eingeflossen sind.
Die einmal pro Woche stattfindenden Tagesseminare wurden im September 2007 mit neun männlichen und drei weiblichen TeilnehmerInnen gestartet. In der Folgezeit sind fünf männliche Jugendliche aus dem Programm ausgeschieden und ebenso viele hinzugekommen, außerdem konnten noch zwei weibliche Teilnehmerinnen gewonnen werden, so dass insgesamt 14 MentorInnen im April 2008 in Anwesenheit des Polizeipräsidenten zertifiziert wurden.
Erfahrungen mit dem Mentoring-Programm
Zahlreiche Mentoren wurden dazu motiviert, einen Schulabschluss nachzuholen, bzw. einen höheren Abschluss zu erreichen. Das Ankommen auf dem Ersten Arbeitsmarkt gestaltet sich schwieriger, doch ist auch dies bereits den ersten jungen Erwachsenen gelungen. Die praktische Arbeit der Mentoren wird weiterhin in verschiedenen Einrichtungen der Region erfolgreich fortgeführt. Dadurch haben sich das Klima und die Kommunikation zwischen Polizei und den BewohnerInnen der Siedlung verbessert und die Vorfälle von Jugendgewalt sind deutlich zurückgegangen.
Dass die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die in anderen Einrichtungen längst nicht mehr akzeptiert werden, auch immer eine Gratwanderung bleiben wird, zeigt die Tatsache, dass manche Eltern aus dem Stadtteil gerade deshalb Bus-Stop meiden, weil ja dort „die Kriminellen ein- und ausgehen“.
Ein bemerkenswertes Ergebnis des Engagements der Jugendlichen besteht ohne Zweifel darin, dass im Frühjahr 2008 türkische und arabische Eltern an Bus-Stop herangetreten sind, weil sie dem Beispiel ihrer Kinder folgen und sich intensiver für ein friedliches Zusammenleben in der Siedlung einsetzen wollen. So treffen sich jeden Sonntag Eltern und ältere Jugendliche bei Bus-Stop, um gemeinsam beim Grillen oder Teetrinken zu besprechen, wie die Lebensqualität in der Siedlung zu verbessern ist. Außerdem wurde ein Kulturverein gegründet, der Menschen aller Religionen offen steht.
Evaluation und Öffentlichkeitsarbeit
Im Sommer 2007 wurde von der Ev. Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik unter der Leitung von Prof. Schwabe, eine erste Evaluierung des Mentoring-Programms durchgeführt („Mentoring und Peer-Education in der Praxis der Jugendhilfe“). Untersucht wurde in dieser Arbeit die Wirkung des Projekts auf den Sozialraum anhand der Erfahrungen von Eltern. Allgemein macht die Studie deutlich, dass das Vertrauen in die Einrichtung die Schlüsselfunktion für die Nutzung der Angebote darstellt. Während die Eltern durchaus positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten sowie auf den Umgang mit Konflikten bei ihren Kindern feststellen, sind viele Befragte immer noch skeptisch, wie sich ehemalige kiezbekannte Gewalttäter tatsächlich zu positiven Vorbildern für die Jüngeren wandeln können. Bei der Kommunikation mit der Nachbarschaft gibt es also für das Mentoring-Programm durchaus noch Verbesserungsbedarf.
Um das Programm in der Fachöffentlichkeit bekannter zu machen und fundierter über diesen modellhaften Handlungsansatz zur Gewaltprävention bei Bus-Stop zu diskutieren, bedarf es insgesamt weiterer Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen.
In den bezirklichen Gremien der Kinder- und Jugendhilfe sowie auf fachspezifischen und regionalen Veranstaltungen berichten wir regelmäßig über den Stand des Programms. Des Weiteren wird die Öffentlichkeit über lokale und überregionale Medien über Bus-Stop informiert; vom rbb-Fernsehen liegt eine halbstündige Dokumentation über das Mentoring-Programm vor („Knallhart am Stadtrand“, März 2006), das ZDF hat einen kürzeren Fernsehbeitrag ausgestrahlt (März 2007).
Ohne eine intensive Vernetzung in der Region sowie verlässliche Kooperationspartner wäre ein derartiges Programm nicht durchführbar:
- Nachbarschaft hilft Wohngemeinschaft (NHW) e.V.
- Landespolizeischule Berlin
- Jobcenter Südwest und verschiedene Maßnahmeträger
- Evangelische Fachhochschule für Sozialarbeit
- Jugend- und Sozialgerichtshilfe
- Polizeidirektion 4 / Abschnitt 46
Finanzierung
Das ehemalige Gemeindezentrum selbst wird durch viel ehrenamtliches Engagement aus der Nachbarschaft am Laufen gehalten, die Ev. Petrus-Giesensdorf-Gemeinde stellt dankenswerterweise weiterhin kostenlos die Räume sowie deren Unterhalt zur Verfügung.
Das Mentoring-Programm bei Bus-Stop e.V. wurde seit 2005 über das „Lokale-Soziale-Kapital“, Sondermittel der BVV Steglitz-Zehlendorf sowie NHW e.V. /Aktion Mensch unterstützt. Außerdem werden Stiftungs-, Sponsoren- und Spendengelder eingeworben. So ist das Programm 2007 u.a. von der Stiftung für Demokratie und Toleranz prämiiert worden. Die Koordination ist über Aktion Mensch bis September 2009 gesichert. Die Verhaltenstrainer der Landespolizeischule wurden 2007/08 kostenlos von der Berliner Polizei für die Phase der Qualifizierung der Mentoren abgestellt.
Am 1. September 2008 hat die dritte Staffel der Mentoren-Ausbildung begonnen. Für den Zeitraum von einem halben Jahr ist es gelungen, dass das JobCenter Berlin-Südwest die Qualifizierung von 15 jungen Erwachsenen finanziell unterstützt. Die Berliner Polizei wird auch weiterhin das Mentoring-Programm begleiten. Das Jugendamt Steglitz-Zehlendorf hat mittlerweile zugesagt, die Koordinatorenstelle bei Bus-Stop nach Ablauf der Aktion-Mensch-Förderung, weiter zu finanzieren.
Ausblick
Im Mai dieses Jahres haben wir mit Unterstützung des Technologie-Netzwerkes Berlin e.V. bei Bus-Stop einen Perspektiv-Workshop durchgeführt. Bei der Analyse der aktuellen Situation ist allen erst einmal bewusst geworden, wie viel doch im Lauf der Zeit in und um die Einrichtung herum aufgebaut worden ist. Mit Präsenz und persönlichem Engagement sowie ein paar verlässlichen Kooperationspartnern ist es gelungen, unter den BewohnerInnen – und gerade bei Kindern und Jugendlichen – Vertrauen und Respekt zu schaffen. Dies bildet eine tragfähige Grundlage, um Jugendlichen eine Perspektive zu geben und auch weiterhin für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Kulturen im Stadtteil aktiv zu sein.
Allein die Tatsache, dass Jugendliche bereit sind, trotz der eigenen nicht immer einfachen Biographie, sich für ihren Stadtteil einzusetzen, ihre Erfahrungen an die Jüngeren weiterzugeben, ihnen ein positives Vorbild zu sein, macht Mut zum Weitermachen.
Dafür suchen wir als Einrichtung umso mehr die Unterstützung und den kritischen Dialog mit anderen Institutionen und Trägern, die auch an dem Thema Gewaltprävention arbeiten.
Kontakt
Jürgen Bischof, Volker Langner, Martina Naschitzki
Interkultureller Kinder-, Jugend- und Familienstützpunkt Bus-Stop e.V.
Celsiusstr. 71-73, 12207 Berlin
030-7125075