Senat Berlin BWF: Workshop „Komplexe Hilfebedarfe an der Schnittstelle Hilfen zur Erziehung, Psychiatrie und Schule“

Der Landesjugendhilfeausschuss von Berlin führte zu vier zentralen Entwicklungsthemen im Bereich der Hilfen zur Erziehung (Prävention, Schnittstelle Schule, Jugendhilfe Psychiatrie, Migration, Jugenddelinquenz) einen Fachdiskurs durch. Ziel war es, gemeinsam mit den fachpolitisch Verantwortlichen des Landes, der Bezirke und der freien Träger fachliche Kriterien für wirksame bezirksübergreifende Steuerungselemente zu entwickeln.

Beim zweiten Workshop „Komplexe Hilfebedarfe an der Schnittstelle Hilfen zur Erziehung, Psychiatrie und Schule“ wurden die Chancen und Grenzen bestehender professioneller Kooperationen der Jugendhilfe mit der Psychiatrie und der Schule anhand ausgewählter Praxisobjekte diskutiert und Empfehlungen zu einer verbesserten Kooperation der beteiligten Fachdisziplinen im Umgang mit komplexen Hilfebedarfen erarbeitet.

Sehen Sie bitte hierzu auch den Bericht “Kooperation Jugendhilfe, Jugendpsychiatrie und Schule” der Senatsverwaltungen Bildung, Jugend, Sport und Gesundheit und Verbraucherschutz aus dem Jahr 2003 mit umfänglichen Anlagen und Handreichungen für die praktische Arbeit

 

Teilnehmer/innenzahlen und -struktur:

92 Teilnehmer/innen

Vertreten waren alle angesprochenen Bereiche, allerdings stellten die Teilnehmer/-innen aus dem freien Trägerbereich der Jugendhilfe den größten Anteil, gefolgt von den Mitarbeiterinnen der Jugendämter der Bezirke und der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Wegen der geringen Teilnahme von VertreterInnen aus dem Schul- und Psychiatriebereich konnte der gewünschte fachliche Austausch der Disziplinen nur ansatzweise erreicht werden.

 

Zielstellung:

  • Chancen und Grenzen bestehender Kooperationen von Jugendhilfe, Psychiatrie und Schule anhand ausgewählter Praxisprojekte diskutieren
  • wirksame bezirksübergreifende Steuerungselemente erarbeiten
  • Vorschläge für eine verbesserte Kooperation im Umgang mit komplexen Hilfebedarfen entwickeln

 

Ergebnisse:

  • Das unabgestimmte Nebeneinander der Hilfesysteme („Versäulung“) ist hinderlich für die Zusammenarbeit
    • Es fehlt eine gemeinsame Sprache
    • Die getrennte Finanzierungsverantwortung erschwert abgestimmte Hilfen

 

Handlungsbedarfe:

Vorschläge für eine übergreifende Steuerung:

  • abgestimmte Angebotsplanung mit Bedarfsermittlung, Projektentwicklung, Ressourcenbereitstellung und Umsetzungsbegleitung auf bezirklicher Leitungsebene
  • Einrichtung einer verbindlichen interdisziplinären Steuerung auf der Ebene der Senatsverwaltungen(Jugend/Schule/Gesundheit) mit Beteiligung der Bezirke und der Träger
  • verstärkte Beteiligung der Krankenkassen an Angebotsfinanzierung

 

Vorschläge für eine verbesserte Kooperation:

  • gemeinsame Vorbereitung und Durchführung von Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen durch die 3 beteiligten Disziplinen
  • interdisziplinären Ansatz bei der Fachkräfteausbildung
  • Verankerung von kinder- und jugendpsychiatrischer Kompetenz direkt in den Jugendämtern und Schulen